Donnerstag, 28. Mai 2009

Erik der kleine Lügenbaron

Ich nutze zur Zeit das schöne Sommerwetter, um Erik tagsüber ohne Windel laufen zu lassen. Natürlich klappt das nicht unfallfrei. Aber mit ein zwei nassen Hosen am Tag kann ich gut leben. Und zum Glück sagt Erik seit Kurzem auch recht zuverlässig von selbst Bescheid. Wenn er dann aber mal "Kaka" sagt, sollte man schleunigst mit ihm auf die Toilette gehen oder draußen den nächsten Baum aufsuchen. Viel Zeit hat man nämlich nicht. Und man sollte vermeiden noch einmal zu fragen: "Erik, musst du Kaka?" Die Antwort lautet immer: "Nein,nein!" Und wenn ihm das Wasser noch während der Antwort die Beine runter läuft.

Vor zwei Tagen saß Erik hungrig auf seinem Hochstuhl. Tom war gerade dabei, ihm sein Brot zu schmieren. Auf einmal schreit Erik völlig unvermittelt: "Kaka, nein nein!" Ich musste so lachen, weil er sich mit seiner kleinen Lüge selbst verraten hatte. Seine Hose war natürlich nass und wurde trotz hungrigem Gebrülls vor dem Essen noch schnell gewechselt.

Dies war nun Eriks erste Lüge :-)

Sonntag, 24. Mai 2009

15 Monate

Erik ist nun 15 Monate alt. Wie die Zeit vergeht! Durch die aussichtslose Lage bei der Kinderbetreuung bin ich etwas angefressen und leicht genervt von dem Kleinen. Vielleicht ist er auch genervt von mir, denn er jammert im Moment ganz schön viel.

Immerzu benutzt er seine paar Wörter in 100facher Wiederholung. Aber in Tonlagen, die ganz schön auf den Kopfschmerznerv gehen! Eigentlich sollte ich stolz sein, dass er so gut spricht (Sogar schon Zweiwortsätze!!) Aber ein paar Wortkombinationen kann ich nicht mehr hören. Besonders die mit 'Mamaaaaaaäää' und 'ääähhhhh' gehen mir auf den Wecker.

Ansonsten hat Erik seine Leidenschaft fürs feuchte Nass entdeckt. Wir waren nun schon zwei Mal am Hörnle im Kinderplanschbecken baden. Schwierig ist es, ihn nach einer halben Stunde wieder aus dem Becken zu bekommen. Er hat beim Abtrocknen genauso geschrien und gebockt wie die meisten anderen Kinder. Im Bodensee war er auch schon. Er wollte unbedingt dort rein. Da denkt man sich als Elternteil: 'Na guuuut, lass ihn doch selbst sehen, dass das Wasser noch eiskalt ist.' Und dann sitzt Erik bis zum Bauch im Wasser, prustet bei jeder ankommenden kalten Welle, die ihm bis zur Brust schlägt und... will absolut nicht mehr aus dem See raus. Dieses erzieherische Konzept ist also auch gescheitert.

Samstag, 23. Mai 2009

Kein Krippenplatz

Die letzten Tage war ich ziemlich deprimiert, da ich keinen Krippenplatz für Erik bekommen habe. Ich weiß nicht, was man so tun muss, um als bedürftig zu gelten. Eine nicht beendete Doktorarbeit zählt wohl nicht. Fast muss man sich ärgern, dass Tom einen so guten Job hat. Denn dadurch waren meine Chancen noch geringer.

In Berlin habe ich etliche Krippen in der Nähe meiner Eltern durch telefoniert. Dort gibt es auch keine freien Plätze. Im Internet hatte ich auch schon Ilmenau gecheckt, aber dort steht auch, dass man mit Wartezeiten von einem Jahr rechnen kann. Andererseits gibt es im Osten so etwas wie eine Krippenplatzgarantie, wenn das Kind 1,5 Jahre als ist und man selbst Arbeit hat. Das wären dann ja auch nur noch drei Monate. Oder doch ein Sommer in Telz?! Mal gucken...

In Konstanz mache ich mir keine Hoffnungen mehr. Tagesmutter würde noch gehen, aber das geht mit nur einem Gehalt auch ganz schön ins Geld. Aber Nichts tun, wäre noch teurer. Ich bin auf jeden Fall ziemlich down.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Eriks erste Geschichte

Diesen Sonntag waren Erik und ich in Zeesen bei den Burdes. Da gibt es auch einen großen SChäferhund. Erik liebt Viehzeug aller Art und hat eigentlich vor nix Angst. Also, hin zum Hundi! Fargo (der Hund) war im Zwinger und daher eh etwas beleidigt. Er hat Erik aus vollen Hals angebellt. Erik ist das Herz in die Hose gerutscht. Der Kleine hat wie am Spieß geschriehen. Ich habe ihn ganz schnell gerettet und auf den Arm genommen :-)

Am nächsten Tag sahen wir uns beim Töpfchengang ein Bilderbuch an. Natürlich gibt es in dem Buch auch einen Hund. Erik kann nicht Wauwau sagen. Wenn er einen Hund meint, hechelt er eigentlich. Dieses Mal zeigte er auf den Hund, hechelte und fing dann wie wild an zu husten (das sollte wohl Bellen sein). Klar, erinnerte ich mich an die Story und sagte: "Jaja, der Hund hat soooo laut gebellt. Wauwau. Und dann hast du geweint und bist ganz schnell zu Mama gekommen." Erik war beeindruckt, dass ich seine Story verstanden hatte. Er "bellte" wieder und sagte dann "Mama", schlang seine Arme um mich und drückte mich ganz fest. Diese Geschichte - Hund, Husten-bellen, Mama - erzählt er nun schon seit drei Tagen! Das Erlbenis hat ihn wohl sehr mitgenommen. Ich bin allerdings froh, dass er ein bissel Respekt vor Hunden gewonnen hat. Auch wenn er eine halbe Stunde nach dem Schock schon wieder Fargo hinterher gerannt ist, um dem Hund sein Spielzeug aus dem Maul zu klauen!?!

Dienstag, 12. Mai 2009

Erik telefoniert mit Papa

Telefone haben auf Erik eine besondere Anziehungskraft. Sie blinken, machen Geräusche und haben lustige Knöpfe zum drauf drücken. Und ganz besonders interessant ist das Telefon schon allein deshalb, weil Erik es in der Regel nicht haben darf. Erik hat natürlich auch vorher schon einige Male am Hörer gehangen. Und er telefoniert auch mit allen möglichen Gegenständen, die so ähnlich aussehen. Aber den Sinn hatte er bis jetzt nicht so richtig kappiert. Das hat sich gestern geändert. Das erste Mal hat er bemerkt, dass die Stimme aus dem Telefon zu einer richtigen Person gehört.

Gestern hatten wir nach drei aufregenden Tagen mit entsprechendem Schlafdefizit einen grauenvollen Jammer-Vormittag. Irgendwann jammerte Erik nach seinem Papa, also haben wir beide zum ersten Mal gemeinsam Tom auf Arbeit angerufen.
Ich habe ihm das Handy ans Ohr gehalten und ihm gesagt, dass der Papa am anderen Ende der Leitung ist. Erik hört ganz aufmerksam in den Hörer und flüstert dann fast andächtig: "Papa!". Er ist total fasziniert. Zwei Mal sagt er noch laut Papa und freut sich. Am Ende kommt noch ein "Tschuss!".

Nun ist das Telefon natürlich ein riesen Wunderding. Erik hat es noch eingehend untersucht. Außen hat er immer auf die Foto-Linse gedrückt, die etwas wie ein Knopf aussieht und dabei "an" gerufen. Na, so einfach geht das natürlich nicht. Das hat er auch schnell eingesehen. Er meinte dann "Mama haben" und gibt mir das Handy zurück. Dann schaute er mich hoffnungsvoll an. Den Wunsch konnte ich ihm aber nicht erfüllen :-)

Mittwoch, 6. Mai 2009

Wörterbuch Erik

Erik ist eine kleine Plaudertasche. Leider gibt es nur eine Handvoll Wörter, die man auch ohne Übersetzungshilfe verstehen kann.
Dazu gehören: Nein, Mmm-mmm (im Sinne von Nein), Hmmm, Iiihhhh, Bääh, heiß, kalt, Kaka, Pipi, Hi, Mama, Papa, an, hui, Ei, ei-ei, Tisch, Kamm, Stein, da, da(s) ist

Eigentlich doch schon eine ganze Menge für einen Jungen im 15. Monat :-) Es kommen aber noch eine ganze Menge anderer Wörter dazu. Dafür braucht man aber ein Wörterbuch. Damit die Oma in den nächsten Tagen ihren kleinen Enkel auch gut versteht, kommt hier die Liste zum auswendig lernen.

pui = pfui
habn = ich will das haben
gi mää = ich will das haben, gib mir
geich = gleich (gibt es was zu essen)
Eima = Eimer
Kamma = Klammer
Kahn = Kran
Gabe = Gabel (hat er auch bei Gabi gesagt)
Hamma = Hammer
Tass = Tasse
Bribri = Brille
Bch = Buch
Ch = Loch
ich, cht = Licht
Katche, Katz = Katze
Bume = Blume
Nane, Dade = Banane
Danne = Danke
Bidde = Bitte
Kaka (und Uhr ist in der Nähe) = Ticktack
Hatsch, schi = Hatschi
kämmä = bitte die Haare kämmen
awa = aua
as = aus
ga nichs = gar nichts drin (im Töpfchen)
fetch = fertig (auf dem Töpfchen)
anne = alles ist alle
Tschuss, chüss = Tschüss

Ansonsten gibt es noch eine Menge Lautmalereien und Gesten, die zur Kommunikation eingesetzt werden
Tierlaute: Kikiki (Hahn), Määäh (Schaf), Krah (Krähe oder Vogel), Schnüffeln (Hase), Hecheln (Hund), Muh (eher selten für Kuh)
Allerlei Geräusche: Pupsen, Schnarchen, Maschinengeräusche, Autogeräusche
Und eine ganz wichtige Geste: Hand vorn Kopf schlagen, wenn mal wieder etwas schief gegangen ist.

Wow, da ist schon ganz schön was zusammen gekommen. Ich denke mal, das ist die letzte Liste dieser Art. Zur Zeit kommen nämlich täglich neue Wörter dazu.

Montag, 4. Mai 2009

Erik der Witzbold

Erik saß gestern Abend noch ein Weilchen im Bett und konnte nicht einschlafen. Er hat neue Buchstaben und Wörter ausprobiert. Irgendwann kicherte er laut auf. Ich hätte so gern gewusst, welchen Unsinn er sich in dem Augenblick vorgestellt hat.

Kinder sind ja klein und wehrlos. Aber sie legen sich im Laufe der Zeit doch einige Tricks zu, um die Erwachsenen auf ihre Seite zu ziehen. Was schon sehr früh gut funktioniert: Die Mama oder den Papa zum Lachen bringen. Wenn man beim Schimpfen nicht ernst bleiben kann, dann hat das Kind schon fast gewonnen. Allerdings war wohl in diesem Augenblick die Lage auch nicht ganz so ernst :-)

Erik fand es eine Zeit lang richtig toll, seinen Papa mit Absicht "Mama" zu nennen, um sich dann über die gespielte Entrüstung vom Papa zu freuen. In den letzten Tagen findet er es richtig gut, alle Frauen auf der Straße mit Mama anzureden. Und alle Männer mit Papa. Dies bedeutet immerhin, dass der Knirps Männer und Frauen auseinander halten kann. Und es ist wirklich witzig, wie die Leute darauf reagieren. Die meisten lachen auf und freuen sich über den kommunikativen Bengel. Besonders Männer finden's richtig witzig... Wahrscheinlich, weil sie ihrer Vaterschaft nicht sooo sicher sein können :-)

Erik hat jedenfalls einen riesen Spaß an der Sache. Vorher hatte er den Leuten immer nur ein lautes "Hi" hinterhergerufen. Die Reaktionen blieben aber sehr oft aus. Das muss wirklich enttäuschend für die Kleinen sein. Aber mit seinem neuen "Witz" ist das Feedback stark gestiegen :-)